Ingenieurmäßiger Nachweis bei denkmalgerechter Sanierung

In den letzten Monaten durften wir das Projekt Stahlbau Müller in Offenburg brandschutztechnisch begleiten. Bei dem Objekt handelt es sich um ein ehemaliges Verwaltungsgebäude, welches von Architekt Egon Eiermann entworfen wurde. Das Verwaltungsgebäude aus den 60er Jahren erhielt vor Kurzem eine denkmalgerechte Sanierung, in Zuge derer wir eine thermische Analyse durchgeführt haben.

Ausgangslage:

> tragende Stahlstützen (ungeschützte Fassadenstützen) verlaufen außerhalb des Gebäudes

> die im Bestand vorhandene Tragkonstruktion kann auf Grund der freiliegenden Stahlstützen keiner klassifizierten Feuerwiderstandsdauer zugewiesen werden

Mit der von uns durchgeführten Thermischen Analyse unter Naturbrandbeanspruchung sollte geklärt werden, welche Temperaturbelastung an der Tragwerkskonstruktion (Fassadenstützen) im Falle eines Brandes resultiert, ob die brandschutztechnischen Anforderungen erfüllt werden und ob ein adäquates Sicherheitsniveau gewährleistet werden kann.

Der Nachweis erfolgte auf Tragfähigkeitsebene über einen sogenannten Biegeknicknachweis gemäß DIN EN 1993-1-2. Die rechnerische Feuerwiderstanddauer beträgt über 30 min, sodass die Tragfähigkeit der Stahlstützen auch im Brandfall während der angestrebten Feuerwiderstandsdauer feuerhemmend sichergestellt werden kann.

Auf Grundlage der Ergebnisse kann im Hinblick auf die Einhaltung der objektspezifischen Schutzziele auf eine aufwendige und kostenintensive brandschutztechnische Ertüchtigung der untersuchten Stahlstützen verzichtet werden.

Baurechtlich kommen thermische Analysen auf Basis des § 56 (1) LBO und die Eurocodes zum Einsatz. Zudem sind Thermische Analysen auf dem aktuellen Stand der Technik, die Berechnungsmodelle sind wissenschaftlich fundiert.

Weitere Informationen rund um das Thema Ingenieurmäßige Nachweißverfahren gibt es hier

Bildquelle: Grossmann Group
Thermische Analyse: Sinfiro